Hornby, Nick – Slam

Rezension – Buchbesprechung

Der vorletzte Roman, den Nick Hornby veröffentlicht hat (gerade ist sein neuestes auf den Markt gekommen: Juliet, Naked) handelt vom 16 jährigen Sam, dessen Leben eigentlich gerade ganz in Ordnung ist: seit neuestem gelingen ihm einige schwierige Skatertricks, der neue Freund seiner Mutter ist gar nicht so übel, und er hat ein tolles Mädchen kennen gelernt: Alicia. Doch dann passen die beiden beim Sex nicht auf, und Alicia wird schwanger. Und Sam ist in einer Situation, in die er niemals kommen wollte und mit der er nicht umgehen kann. Sam steckt mitten in der Pubertät und ist völlig überfordert. Er möchte am liebsten die Flucht ergreifen und die Augen vor den Tatsachen verschließen, doch er wird ständig von ihnen eingeholt…
Hornby zeigt ganz gut die vertrackte Situation, in der das junge Pärchen steckt: die Ausbildung bzw. das Studium müssen erst mal warten, die finanzielle Abhängigkeit von den eigenen Eltern, und natürlich die üblichen Probleme der Schwangerschaft und des Kinderhabens. Dabei hält der Roman ganz gut das Gleichgewicht zwischen Ernst und Humor, ohne dabei auf die zynische oder seichte Seite abzudriften.

In einigen seiner früherer Romane, vor allem High Fidelity, How to be Good und About a Boy hat Nick Hornby ein wunderbares und leider viel zu seltenes Talent an den Tag gelegt, seine Charaktere auf eine außerordentlich präzise, humorvolle und sympathische Art und Weise zu zeichnen. Leider ist ihm das in seinen letzten beiden Romanen, A Long Way Down und Slam meiner Meinung nach nicht mehr annähernd so gut gelungen. Die Gedankenwelt von Sam aus Slam ist nicht besonders tiefgründig. Sie beschränkt sich eigentlich auf Ratlosigkeit und Hilflosigkeit. Die komplizierte Beziehung zu seiner Freundin wurde enttäuschenderweise kaum ausgearbeitet, es bleibt im großen und ganzen bei: „it just stopped being as good as before“ und „I was bored“. Ähnliches gilt für Sams Beziehung zu seinem Sohn. Völlig im Dunkeln blieb mir der Sinn von Sams merkwürdigen Reisen in seine Zukunft. Besonders hat mich aber die auf jugendlich getrimmte Sprache des Romans genervt. Sie wirkt mir viel zu aufdringlich und künstlich.
Alles in allem war ich ziemlich enttäuscht von diesem Roman. Ich habe alle früheren Romane Hornbys gelesen, und muss sagen, dass die letzten beiden definitiv nicht an Hornbys frühere Romane heranreichen können. Der Roman ist schon ganz nett, aber meine Empfehlung wäre: Lieber High Fidelity oder About a Boy lesen!

Nick Hornby: Slam
Penguin Books 2008
ISBN-13: 978-0141321400
8,30 €

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2 Gedanken zu “Hornby, Nick – Slam”

  1. oh, dann heißt das vielleicht, dass ich alt geworden bin, wenn ich mich nicht mehr so gut mit der jugendlichen Denkweise identifizieren kann :-) also ich konnte mit Sam nicht so viel anfangen. Hast du schon seinen neuesten Roman gelesen? Würd mich interessieren, wie der ist…
    Viele Grüße! Fri

  2. Erstaunlicherweise ist Slam mein Lieblingsroman von Hornby, der wiederum mein Lieblingsschrifsteller ist. Ich konnte mich sehr oft mit Sam identifizieren und fand die Schreibweise jetzt nicht etwa anbiedernd :)

    Wie auch immer – jedem das Seine. ;)

    LG Graval

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