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Ein lieber Freund hat mich neulich auf diesen Artikel in der FAZ hingewiesen: demnächst erscheint ein neues Buch von Robert Gernhardt, in dem er über „seine“ Toscana schreibt. Zugegeben, ich hatte vorher noch nie etwas von ihm gehört, aber dieser Artikel hat mir Lust auf mehr gemacht! Ich habe das Buch gleich mal auf meine „Diese-Bücher-möchte-ich-unbedingt-demnächst-noch-lesen-Liste“ gesetzt, und ich freue mich schon, wenn es diese Woche herauskommt. Vielleicht ist das auch eine Geschenkidee für meine Mutter, die ein großer Toscana-Fan ist…

Hier eine kleine Kostprobe aus dem Artikel:

 Sommer 1979
Ich sitze hier am Chianti-Rand,
die Zigarett ist abgebrannt,
der Rotwein ist längst alle.
Ich hau mich in die
Falle doch nicht sofort auf den nahe-
liegendsten Reim herein,
lieber Leser.

Frühjahr/Sommer 1986

Fest in kleiner italienischer Stadt: Arriva la musica! Kommt ein Motorroller, dessen Fahrer eine Kassette zwischen den Zähnen hält.

Sommer/Herbst 2000

Toscana-Stolz

Nun, da die Fremden so gut wie alle weg sind, samt den Zugvögeln und den deutschen Zeitungen, wächst in uns Übriggebliebenen von Tag zu Tag das Gefühl des Auserwähltseins: auserwählt, eine Schönheit wahrzunehmen, die während der „bella stagione“ sich nur an wenigen Tagen offenbart – wenn Tramontana ist, wenn nach schlechtem Wetter wieder die Sonne scheint und die zuvor ausgetrocknete Landschaft in satten Farben leuchtet. Nun aber, in dieser Übergangszeit, werden Herz und Auge Tag für Tag hin- und hergerissen zwischen Weltuntergang, Weltauferstehung und vielfältigsten Zwischenstufen. Da wir zugleich in weites Land und auf nahe Zusammenhänge blicken, vermag das Auge nie all das zu trinken, was da serviert wird an düsterer Herbstfarbigkeit und zerrissener Weite, von Wolkenschatten gegliedert und durch Sonnenspotlights gekrönt. Je kürzer die Tage werden, desto intensiver kommen mir die verbleibenden Stunden vor; auch erlebe ich die Landschaft von Tag zu Tag neu und fremder, da der sich verändernde Sonnenstand ganz neue Tatsachen schafft: Nie in der Ferne Richtung Arezzo diese ausdrucksvoll gebuckelten Bergzüge gesehen, da sommers und auch im Herbst die Luft selten so klar und die Beleuchtung nie so günstig gewesen ist.

Von Tag zu Tag wechseln die Sensationen und wächst unsre Gewißheit, zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein: in der Toscana, wo sonst niemand mehr ist. Außer uns selbstredend.

Mehr gibt es im Artikel oder ab dieser Woche im Buch, das bei S. Fischer erscheinen wird, „Toscana mia“, das Notizen aus Robert Gernhardts „Brunnenheften“ enthält.